Freitag, 31. Mai 2013

Aus eins mach zwei (Teil II) -von Schwarmfang, Ablegern und Freiluftkunstschwärmen


Wenn ein Bienenschwarm seine Beute verlässt ist der Imker darüber in den meisten Fällen nicht sehr erfreut. Neben dem Verlust einer doch größeren Menge an potentiellem Honig, sind es vor allem die Bienen und die Altkönigin die fehlen. Ein Bienenschwarm kann in der Hauptschwarmzeit von Mai bis Juli gut und gerne 1,5 bis 3 kg wiegen, das ist also schon eine beachtliche Menge Bienen.

Wenn ein Schwarm seine alte Behausung verlässt, kann der Imker eigentlich nur hoffen dass der kurze Zwischenstopp des Schwarms in gut erreichbarerer Höhe stattfindet. In dem Fall kann der Imker den Bienenschwarm einfangen und in eine neue Beute einquartieren.

Auch bei uns ist ein Volk geschwärmt. Da die Bienen sich dabei leider nicht danach richten ob der Imker gerade in der Nähe ist, bemerkten wir das auch erst durch die Tatsache, dass plötzlich deutlich weniger Bienen im Volk waren.

Es gibt allerdings auch wirkungsvolle Methoden um ein Bienenvolk am Schwärmen zu hindern.

Die einfachste Methode ist dabei die Ablegerbildung. Dabei wird das Volk durch den Imker geteilt. Dazu werden eine oder mehrere Waben aus dem Altvolk entnommen und in eine leere Bienenbeute gesetzt. Meistens verbleibt die Königin im alten Volk und das neue Volk kann sich selbst eine Königin nachziehen.
Der Nachteil bei dieser Methode ist, dass im Ausgangsvolk die Schwarmstimmung so unter Umständen nur sehr kurz gedämpft ist.

In unserer Imkerei versuchen wir unsere Völker hauptsächlich mit Kunstschwärmen zu vermehren.
Die Methode die wir dabei anwenden ist der sogenannte Freiluftkunstschwarm.

Ein Freiluftschwarm wird erstellt, wenn das Bienenvolk durch das Anlegen von Weiselzellen zeigt, dass es in Schwarmstimmung ist. 

Zu aller Erst suchen wir dazu die Altkönigin im Volk. Ist diese gefunden wird sie in einen kleinen Käfig gesperrt und der Käfig an einem Draht befestigt.
Wir hängen den Draht anschließend in einen Hobbock (großer Eimer). Jetzt werden nach und nach sowohl aus dem Honigraum als auch aus dem Brutraum Waben gezogen und die auf den Waben sitzenden Bienen in den Eimer gefegt oder abgeschlagen. Die Bienen werden daraufhin beginnen um den Käfig mit der Königin eine Traube zu bilden. Wichtig dabei ist es, die Traube am Draht immer etwas nach oben zu ziehen, so dass sie den Boden gerade noch berührt. Wenn die Traube groß und schwer genug ist zieht man sie soweit hoch dass die Traube in der Luft hängt und lässt die Bienen so 2-3 Stunden hängen.

Einen Freiluftkunstschwarm zu erstellen ist auch für uns immer wieder ein großes Erlebnis. Die Luft ist voller Bienen und die ganze Aktion kommt einem natürlichen Schwärmen am nächsten. Der Vorteil ist, dass sich einfach ausgedrückt auch nur die Bienen in der Traube wiederfinden die auch "Lust" aufs Schwärmen haben.

Nach dem die Traube 2-3 Stunden gehangen hat, wird sie in eine vorbereitete leere Beute eingeschlagen und die Königin im offenen Käfig dazu gehangen.

Das neue Volk bekommt jetzt mindestens zwei Wochen Zeit, um sich in seinem neuen Zuhause einzurichten.   

 




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